Hallo liebes Forum,
das ist der erste Eintrag überhaupt von mir in einem Forum, einfach weil ich mir erhoffe, mich mit Gleichgesinnten austauschen zu können und etwas Unterstützung und Verständnis zu erfahren.
Gestern habe ich meinen kleinen Lhasa Apso/ Shi Tzu Mix Kaspar, 11 1/2 Jahre alt, beim Tierarzt einschlafen lassen. Er war für mich nicht nur ein treuer Wegbegleiter, einfach mein ein und alles. Ich habe ihn mit meiner Mama geholt, als ich 14 Jahre alt war, von einer Welpenvermittlung, er war damals 8 Monate alt, was er vorher erlebt hat weiß ich leider nicht, aber ich glaube nicht dass es schön war. Wir waren unerfahren und er war einfach so dankbar dass wir ihn mitgenommen haben. 2018 ist meine Mama nach langer psychischer Krankheit gegangen. Auch meine gesamte Pubertät, der erste Freund und Job, immer war er an meiner Seite. Da ich 2018 meine Ausbildung beendet habe, habe ich auf eine Teilzeitstelle reduziert, damit ich ihn nicht zu lange alleine lasse und genug Zeit für ihn habe. Er hatte dann auch Arthrose und einen Bandscheibenvorfall, sonst war er super fit und lebensfroh, hat viel gespielt und so viel bedingungslose Liebe geschenkt. Als er vor ein paar Wochen anfing in die Wohnung zu urinieren und ich erst dachte, es würde am Alter liegen, bin ich zu einem neuen Tierarzt weil ich mich schon bei dem alten nicht gut betreut gefühlt habe. Es wurde nie Blut abgenommen oder auf Dinge die mir aufgefallen sind, eingegangen. Der Arzt hat gesagt ich solle mir mal nicht so viele Gedanken machen, das wäre ja im Alter ganz normal. Ich wollte das aber nicht so stehen lassen und wollte dass er ein Blutbild macht, weil ich auch an Diabetes gedacht habe. Er hat ihm vorher nur herzmedis aufgeschrieben und meinte nach einmal abhören dass es bestimmt nötig wäre. Heraus kam dass seine nierenwerte sehr schlecht waren. Wir haben Medikamente bekommen, die ich ihm auch direkt gegeben habe. Auch als er immer abwesender und energieloser wurde, hat der Arzt nur gesagt ich soll erstmal abwarten und er denkt es geht ihm schon besser, da konnte kaspi nicht mal richtig sein Gleichgewicht halten. Mein Freund und ich haben beschlossen dass es so nicht weitergehen kann und haben einen anderen Tierarzt aufgesucht. Er musste sofort Infusionen bekommen, hat schnell aufgehört selbständig zu fressen und ich musste ihn über die Spritze ernähren. Er wurde immer schlapper und hat nurnoch gewürgt. Wir haben es fast eine Woche mit Infusionen, Wärme und der energiereichen Nahrung versucht, die Ärztin hat uns aber schon gesagt dass die niereninsuffizienz oft so spät erkannt wird und dass wir uns darauf einstellen müssen, dass er es nicht schafft. Wir haben das Wochenende und die letzten Tage sehr genossen, uns an jeden Grashalm geklammert, dass es bergauf geht. Gestern ging es ihm aber so schlecht, die Werte waren am Freitag noch schlechter und die Therapie hat nicht angeschlagen. Er ist friedlich in meinem Arm an der frischen Luft eingeschlafen. Vorher hat er sich noch einmal so gefreut, uns zu sehen. Er konnte nicht mehr laufen und hat auch jegliche Nahrung verweigert.
Der Schmerz ist so groß. Ich mache mir solche Vorwürfe, alles zu spät erkannt zu haben und etwas falsch gemacht zu haben, die Tierärztin meinte zwar dass dem nicht so ist und dass die letzte gute Tat ist, ihn gehen zu lassen und zu begleiten, man hätte die Erkrankung nicht mehr verlangsamen oder verbessern können. Es tut so weh. Die Routine und die gassi Runden, das nach Hause kommen, einfach alles. Ich weine so viel und denke, dass er bald wiederkommt, man will es einfach nicht wahr haben.
Ich bin dankbar für jeden Austausch und wünsche jedem, der egal wann seinen Liebling über die Regenbogenbrücke hat gehen lassen müssen, ganz viel Kraft.
Sorry für den langen Text, aber kürzer konnte ich es nicht halten.
Kaspi ist für immer in meinem Herzen. Ich bin so dankbar, dass wir uns hatten und liebe ihn so sehr.