Hallo Sarah,
ich melde mich mal neu dazu... denn ich habe grade erst ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. viel zu Konstellationen evaluiert und mir viele Sorgen gemacht.
Mitte November verstarb mein 15 1/2 jähriger Kater Mellon.

Für ihn hatte ich 2016, als seine Schwester viel zu früh gehen musste, Honey aus dem Tierschutz geholt, Honey ist nun 5 1/2 Jahre alt, ehemalige Scheumietze. Mellon war für sie der Papa, der große Bruder, der Fels in der Brandung... dadurch konnte sie zu uns Menschen ein wunderbares und vertrauenvolles Verhältnis aufbauen. Und die beiden harmonierten trotz des Altersunterschiedes sehr gut miteinander. Und ohne Empfehlung der Pflegemutti hätte ich mich das auch nicht getraut. Aber sie hatte Recht, es klappte super.
Bis Mellon eben immer älter und träger wurde... Honey war aber noch ein Kind als sie zu uns kam mit nicht mal 1 Jahr... und hat sich nie so richtig ausgetobt. Dieses noch immer in ihr schlummernde Defizit merkte ich zu diesen Zeiten immer mehr, aber was sollte ich machen? Ich habe immer mal wieder an eine 3. Katze gedacht, damit Mellon seine Renten-Ruhe hat und Honey noch mal spielen kann... aber 3 Katzen wollte mein Freund partout nicht...
Dann verstarb wie gesagt Mellon und Honey war fürchterlich allein und unausgelastet. Es wurde jeden Tag schlimmer, sie kam mir überall nach, wollte spielen, schmusen, spielen, war unzufrieden, knatschig, quengelig... rastlos.
Sie tat mir sehr leid... aber was tun? Wieder einen ausgewachsenen Kater in ihrem Alter? Keine gute Idee, der würde das Revier wohl übernehmen und sie unterbuttern. Davor hatte ich zu viel Angst..auch wenn es sanfte gibt, wo das nicht passieren muss, ich habe keinen gefunden.
Eine gleichaltrige Katze... könnte klappen, muss aber nicht.,..außerdem wollten wir wieder einen Kater und das war auch immer das, was sie kannte. Ein kleineres Kätzchen geht auch nicht, a) wäre es allein in seinem Spieltrieb und b) wäre sie genervt und gestresst (und sie reagiert sehr empfindlich auf Stress)...aber der Gedanke "deutlich jünger" gefiel mir, um sie noch mal aus der Reserve zu locken. Beim rumgucken habe ich mich dann letztendlich in zwei 4,5 Monate alte Geschwister verliebt aus dem Tierschutz und Nägeln mit Köpfen gemacht. Meinen Freund hab ich überredet und überzeugt... und dann dachte ich mir "toll...da kann sie mitspielen, muss aber aber nicht ...kommt noch mal richtig aus sich raus" - Mitte Dezember sind sie also eingezogen.
Und zuerst hab ich natürlich auch getrennt und dann nur stundenweise zusammen gelassen, wie man das eben so macht (wobei ich mir da ständig nicht so sicher war

)
Und Honey reagierte alles andere als amused... genervt, gestresst, fauchend, abwehrend und aus der Situation flüchtend, schmollend... und ich dachte schon "oh Gott, ich muss die Kleinen wieder abgeben, ich wollte meiner Großen was gutes tun und hab ihr stattdessen geschadet) - krank wurde sie dann auch noch... glücklicherweise wohl nur ein vorübergehender Infekt.
Jo und dann stand ich da, hab hier allen die Ohren voll gejammert und war völlig verzweifelt...
Und dann ganz allmählich beobachtete ich Interaktionen... erst ganz zögerlich und leicht, ein Schnüffeln hier, ein Nichtfauchen da, ein "sich im gleichen Zimmer aufhalten" dort, gucken, beobachten...Interesse war definitiv da. Irgendwann wurde nebeneinander geschlafen, pure Resignation dachte ich und auch nur mit Abstand... aber ne... eines Tages komm ich in den Flur und es wird nebeneinander gefressen!!!

ich dachte, mein Schwein pfeift.

und jetzt wird miteinander gespielt, dass es die hellste Freude ist... und sich eigentlich nur im gleichen Raum aufgehalten.
Und ja, es wird trotzdem mal noch gefaucht, wenn einer zu schnell kam... oder geknurrt, um Respekt einzuflößen... aber auf allen Seiten und das ist auch "normal" irgendwo. Immerhin müssen sie hier in der Wohnung miteinander zurecht kommen und die Kleinen sind mittlerweile fast 6 Monate alt, werden immer ungestümer und frecher und die Große muss regelmäßig Grenzen ziehen. Keiner kann weg raus flüchten ... und sicher wird es noch mal spannend, wenn die Hormone einschießen etc.
Aber ich habe Honey noch nie so viel rennen sehen und rum hüpfen... spielen, gucken, neugierig sein und so wenig schlafen - und das sagt mir seit einer Weile jeden Tag "doch alles genau richtig gemacht!" Und es sah zeitweise sehr düster für mich aus.
Was ich damit sagen will ist: die Konstellation ist - wie ja auch alle schon gesagt haben, einschließlich dir selbst - alles andere als ideal und am ehesten würde ich ein 2. Kitten dazu nehmen. Damit würden sich viele Dinge in Wohlgefallen auflösen und die Lage entzerren. Und wie Luise schon sagte und auch mein Freund jetzt zugeben muss - 2 oder 3 macht keinen großen Unterschied. Zumindest würde ich DAS tun, bevor ich die Kleine wieder abgeben würde. Einen Versuch ist das allemal wert.. Kitten gewöhnen sich schneller und besser aneinander und können dann ihren Trieb ausleben, denn sie sonst ggf. Zeit ihres Lebens unausgelebt in sich tragen.
Ansonsten sehe ich gute Ansätze, dass es bereits auf dem Weg ist, dass es bald entspannt(er) funktioniert. Natürlich mit gewissen Abstrichen, aber da scheint mir doch schon eine Menge gewonnen zu sein. Also glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass es in ein paar Wochen so viel düsterer aussieht.
Problem könnte bei ihr natürlich die immer weiter aufflammende Dominanz sein.. aber da er Kater ist, sollte er das händeln können.
Ja... das waren meine Erfahrungen und meine Meinung dazu. Ich hoffe, ich konnte damit eine kleine Hilfestellung leisten. Noch mehr hoffe ich, dass du dich auch bald entspannen kannst. Ich bin gespannt, was du berichten wirst. Alles Gute!
