Erinnert ihr euch vielleicht noch an Taskalis Pflege"kind" Rover?

Der Süße heißt seit 2. Mai Luis und lebt bei mir und meinen 4 Jungs.

Eigentlich wollte ich keine weitere Katze mehr. Die letzten traurigen Ereignisse, Hugos Verschwinden und Nellys plötzlicher Tod, steckten mir noch in den Knochen. Aber immer wieder hatte ich das Gefühl, dass mein Spinni Rudi jemanden zum Toben braucht. So habe ich mir gesagt, wenn bei Miriam wieder ein schwarz/weißer Kater zur Vermittlung da ist, dann sehe ich das als Wink mit dem Zaunpfahl und wage nochmal eine Zusammenführung. Ja, und da war er. ...Kaled.

Der Kater meiner Träume!

Nun wollte ich das Versprechen, das ich mir gab, auch einlösen und setzte mich mit Miriam in Verbindung. Sie war skeptisch, was Kaled und meine Gruppe anging, aber wir gaben uns noch etwas Zeit zum Beobachten. Schlußendlich riet Miriam mir ab. Ich war traurig, konnte aber ihre Argumente absolut nachvollziehen. Kaled war zwar verspielt, jedoch wäre er noch nicht so sozial und zu jung, um mit meinen alten Herren ein Team werden zu können. Miriam schlug mir Rover vor. Hmmmm. ...eine gestreifte Katze sollte es eigentlich nicht schon wieder sein. Sein Steckbrief las sich aber so, als hätte ich nur auf Rover gewartet. Tja, es geht nicht um mich, nicht um Fellfarbe, nicht um Streifen. Es geht um meine Katzen!

So sollte es Rover sein und ich holte ihn bei Miriam ab. In natura war er noch hübscher als auf den Fotos. Seine Augen hatten etwas Faszinierendes und Magisches.

Zuhause kam er in sein Ankunftszimmer. ...und ward von da an nicht mehr gesehen!

Luis, wie Rover nun heißt, flitzte blitzartig hinter das Sofa, sobald er die Stufen unter meinem Gewicht knarren hörte. Keine Spielangel, keine Leckerchen, kein Vorlesen konnten ihn erweichen, sich mir zu zeigen. So hartnäckig war zuvor auch noch niemand, wenn ich mich recht erinnere.

Lebenszeichen erkannte ich nur am Katzenklo und dem säuberlich ausgeschleckten Näpfchen.

Lugte ich mal vorsichtig über die Sofalehne, wurde das gleich mit Fauchen und Knurren quittiert. So kam ich dann auf die Idee, meine Wildtierkamera im Zimmer aufzustellen . Und....Überraschung! Da wohnte ja tatsächlich ein verspieltes und neugieriges Katerchen!

Alles Spielzeug wurde ausprobiert, gehüpft, geklettert, in der Kratztonne geschlafen. Aber wehe, die Stufen knarrten, dann wurde fix die Tarnkappe wieder aufgesetzt.

Die Kamera zeigte aber auch, dass Luis immer öfter die Tür untersuchte. Da er als sehr sozial gilt und Katzengesellschaft braucht, öffnete ich nach 3 Tagen die Pforte, damit er sich weiter umsehen konnte. Die Katzenklappe war aktiv, nichts konnte passieren. Die Begegnungen der Katzen verliefen unterschiedlich. Mein Rico war, wie meistens, der Entspannteste. Willi übte sich in Fauchen und ausgerechnet Rudi kam gar nicht richtig mit dem Neuankömmling klar. Luis parierte alles mustergültig. Niemals haute, knurrte oder fauchte er. Immer war sein Verhalten deeskalierend. Richtig beeindruckend!

Doch plötzlich, nach zwei Tagen, war von Luis nichts mehr zu sehen. Ich drehte das ganze Haus auf links, nichts! Kein Luis mehr da!

Dann entdeckte ich die Ursache! Die Pendeltür der Katzenchipklappe hatte sich in der Decke festgeklemmt, so dass es für Luis natürlich eine Einladung in die Freiheit und für mich in die Klapsmühle war.

Das konnte doch nicht wahr sein! !! Hier spielt doch jemand "versteckte Kamera" mit mir! Denn Luis ist die 3. Katze, die noch nicht registriert war und trotzdem den Weg durch die Klappe nach Draußen fand!

Bei Rudi und Carly war seinerzeit die Ursache eine zu späte Verriegelung, nachdem eine registrierte Katze durchmarschiert ist und sie jeweils nachsetzen konnten. Bei Luis hat wahrscheinlich mein Rambo Fritzi die Flucht ermöglicht. Denn er schießt immer mit Anlauf und Karacho durch die Klappe, so dass diese mit Schmackes in der Tunneldecke hängen blieb. Nun hieß es für mich, einen kühlen Kopf zu bewahren und aus meinen Erfahrungen, die mir jetzt zugute kamen

, lernen. Rudi und Carly hatten sich, obwohl sie erst kurz bei mir waren, in der Nähe aufgehalten. Gezeigt hatten sie sich nie, aber das auf die Terrasse gestellte Futter war alle.
Luis war standorttreu, schrieb Miriam über ihn. Ob er das jetzt hier auch schon sein könnte? Hoffentlich! Zum Glück hatte ich ja auch die Kamera. Diese und Futter stellte ich in der Nähe der Klappe auf und band diese hoch. Wie freute ich mich, dass die Fotos und Videos eindeutig Luis zeigten! Er war also doch auch da! Wie schon seine "Vorgänger" für mich zwar unsichtbar aber in der Nähe und beobachtete das Treiben. Dann stellte ich das Näpfchen bei offener Klappe INS Haus, in der Hoffnung, dass der Futterduft ihn reinlockt. Jippiiiii, auch das klappte! Ich muss sagen, dass Miriams Beobachtungen und Beschreibung von Rover /Luis unwahrscheinlich präzise waren und mir bei meinen Überlegungen, wie ich nun vorgehen soll, unheimlich geholfen haben. Luis' Intelligenz und schnelle Auffassung ließen mich flotter als gedacht ans Ziel kommen. Auch die Wildtierkamera hat hervorragende Dienste geleistet. Von den Aufnahmen konnte ich mir viel ableiten und zunutze machen. Kurz und gut, Luis hat bewiesen, dass er nun auch einen "Haustürschlüssel" bekommen konnte und mein Blutdruck erreichte wieder Normalwerte!

Die ganze Aufregung ist nun fast 2 Monate her und als Luis nach seiner "Flucht" wieder da war, schien es, als wäre er auch angekommen. Die Katzen sahen sich erstaunlicherweise als ebenbürtig an, als hätte Luis schon immer dazugehört. Leider ist meine Vorstellung, dass Luis ein Tobekumpel für Rudi werden könnte, (noch) nicht eingetreten, aber wer weiß, was die Zeit bringen wird! ?

Auf jeden Fall ist Luis ein ganz wunderbarer Schatz. Ich habe den Eindruck, er lernt jeden Tag ein bisschen mehr, wie es hier so zugeht. Ganz stark orientiert er sich am Verhalten seiner "Kollegen". Er beherrscht das Um-die-Beine-streichen wie kein anderer meiner Kater.

Streicheln und Bürsten findet er klasse und Futtern ist überhaupt das Allerschönste. Naja, vielleicht noch Dösen auf dem Terrassenstuhl.

Und Luis tut mir gut. Denn seit er da ist, denke ich nicht mehr jeden Tag voller Traurigkeit an meinen spurlos verschwundenen Hugo. Luis' Blick ähnelt dem von Hugo.
Bedanken möchte ich mich auch ganz sehr bei unserer Forine Mietfekatfe. Sie hat mir Rover "eingebrockt", weil sie selbst schockverliebt war.

Und dafür stand sie mir dann auch seelisch und moralisch, trotz vieler hundert Kilometer Entfernung, zur Seite, als Luis getürmt war. Sie hat mit mir Bildmaterial ausgewertet, Tipps und Ideen beigesteuert und den Wald vor lauter Bäumen abgeholzt, wenn ich leicht unscharf gesehen habe.
