Liebe Foren-Gemeinde,
ich habe mich heute hier angemeldet, um meine Trauer kundzutun, in der Hoffnung, dass es mir irgendwie hilft.
Es fällt mir schwer, die richtigen Worte aufzuschreiben, denn bei jedem Gedanken an das Geschehene, komme ich fast um.
Es war der 14.09.2017: Da ich nach der Arbeit noch etwas in der Stadt umtauschen musste, übergab ich meinen Chihuahua Burschen meinem Mann, der mit ihm nachhause fahren solllte. Nicht ganze 30 Minuten später, bekam ich den Anruf: Ich solle so schnell als möglich in die Tierklinik kommen, Loui hatte einen schlimmen Unfall durch zwei Fahrräder, es stünde sehr schlecht. Ich fing sofort an zu weinen, meine Knie wurden weich, mein Herz raste. Ich rannte zum Taxistand; die Fahrt war der reinste Horror. Jede Ampel war rot und ich war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Ich weinte so bitterlich, ich konnte nur an meinen Loui denken. Nach 20 Minuten kam ich in der Tierklinik an, rannte durchs Behandlungszimmer und sah meinen geliebten Loui auf dem Tisch liegen. Eingebettet in Decken, sein kleines Köpfchen etwas erhöhrt. Er war nicht mehr bei Bewusstsein. Ich zitterte am ganzen Leib, brach fast zusammen. Die Tierärztin wollte mich rausschicken, doch ich streichelte meinem Loui über sein Gesicht, damit er weiß, dass ich jetzt da bin. Sie zeigte mir das Röntgenbild von seinem Kopf und ich fing an zu weinen. Bitterlich zu weinen. Sein Schädel war durch den Aufprall fast durchgebrochen. Ich streichelte meinen Loui noch einmal über seinen Bauch und dann wurde ich ins abgeschirmte Wartezimmer geschickt. Mein Mann nahm mich in den Arm, doch ich sackte zusammen. Und weinte und weinte. Es war dieser schlimmste Moment, den ich mir niemals hätte ausmalen wollen, vor dem ich immer Angst hatte, dass so etwas passieren könnte. Man kann sich nicht vorstellen, wie schrecklich es ist. Ich hörte nichts mehr, ich sah nichts mehr. Die Tierärztin kam nach ein paar Minuten rein und erklärte uns, wie es um Loui steht. Er hat einen Schädelbruch und es stünde sehr schlecht. Er könne zwar selber atmen, aber er ist nicht mehr bei Bewusstsein. Ich fragte sie, ob er was spüren würde, ob er Schmerzen hätte. Sie verneinte, er habe etwas gegen die Schmerzen bekommen und er war seit dem Aufprall nicht mehr bei Bewusstsein. Ich weinte und weinte. Das konnte nicht passiert sein.
Mein Loui, mein Leben, mein bester Freund, meine Welt. Es gab nur ein uns. Ich war nie länger als 5 Stunden von ihm getrennt. Keine Nacht habe ich ohne ihn verbracht. Wir waren seit 1,5 Jahren ein eingespieltes Team. Er brachte mich zum lachen, heiterte mich in traurigen Momenten auf, seine bloße Anwesenheit bedeutete pures Glück. Mein Mann und ich holten ihn aus einer liebevollen Hobbyzucht, als er 10 Wochen alt war. Loui war der wildestete, mutigste und tapferste von seinen 3 Geschwistern. Er hatte ein hellbeiges Fell mit einem schwarzen Srich auf dem Rücken. Er sah aus, wie ein kleiner Fuchs. Als wir ins Auto stiegen und heimfuhren, war er ganz brav. Keinen Mucks hat er gemacht. Als würde er wissen, dass ich ab jetzt seine neue Mami bin. Zuhause angekommen, stapfte er mutig in seine neuen vier Wände und erkundetete alles. Als wäre er nie woanders gewesen. Ich habe mit ihm Ball gespielt und ganz selbstverständlich, hat er ihn mir zurück gebracht. Ich sah ihn an und weinte. Ich weinte vor Glück, dass ich diese Entscheidung zusammen mit meinem Mann getroffen habe, einem Hund ein neues zuhause zu schenken und immer auf ihn aufzupassen.
Die Tierärztin sagte uns, er müsse die nächsten 48 Stunden überleben. Aber sie wolle uns keine Hoffnung machen. In den meisten Fällen, ist so ein schlimmer Bruch tödlich. Ich wollte bei Loui bleiben, die ganz Nacht, doch wir wurden heimgeschickt. Ich weinte fürchterlich, nahm mir sein Lieblingskuscheltier, das ich ihm mit 10 Wochen geschenkt habe und roch daran. Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Ich fühlte mich schlecht, dass ich ihn in der Tierklinik alleine lassen musste. Was wenn er mich brauchte. Mein Mann wollte mich beruhigen, mir gut zusprechen. Dass Loui ein Kämpfer ist. Doch ich weinte weiter. 2 Stunden später bekamen wir den Anruf: Wir sollen schnell in die Tierklinik kommen, Loui ginge es schlechter. Wir fuhren so schnell es ging hin und ich sah, wie die behandelnde Tierärztin eine Herzmassage machte. Loui wurde nun beamtmet, weil er es selber nicht mehr konnte. Sie injizierte ihm noch 2 Spritzen, doch ich bat sie, Loui nicht weiter zu quälen. Ich wollte nicht, dass Loui solch eine Tourtour mitmachen muss. Das hätte er nicht verdient. Sie versicherte mir, dass er keine Schmerzen hatte und ich bat sie, ihn nun zu erlösen. Sie gab mir noch einen Moment mit Loui. Ich streichelte seinen Kopf, dankte ihm für die wunderbare Zeit, die ich mit ihm verbringen durfte. Die beste und glücklichste Zeit meines Lebens. Dass er mein Leben bereichert hat. Und mich zur glücklichsten Hundemama auf der Welt gemacht hat. Dass ich ihn über alles liebe und nie vergessen würde. Es sei nun ok, wenn er einschläft. Und dass es ihm dann besser gehen wird. Ich werde ihn immer im Herzen tragen. Ich holte die Tieräzrtin und bat sie, meinen Liebling nun zu erlösen. In diesem Moment musste ich nicht weinen, ich wollte stark sein um ihm Kraft mit auf dem Weg zu geben. Damit er friedlich einschlafen kann. Es ging sehr schnell. Er schlief ruhig ein. Ich legte meinen Kopf auf Louis Bauch und erzählte von unseren Urlauben und den wundervollen Momenten die wir erlebt haben. Ich weiß nicht, wie lange ich dasaß. Ich roch an seinem Fell, streichelte über seinen Kopf. Dann fing ich an zu weinen. Ich konnte es nicht glauben. Wollte es nicht wahrhaben. Das unsere wundervolle Zeit, nach gerade einmal 1,5 Jahren so ein abruptes Ende nahm. Ich hatte nicht die Möglichkeit, mich darauf vorzubereiten. Keine Zeit, mit ihm noch viele weitere Urlaube zu erleben, keine Zeit mich mit seinen geliebten Hundefreunden zu treffen. Meine Welt ist zusammengebrochen. Mein Herz wurde mir rausgerissen. Ich war wie in Trance. Ich konnte nicht aufhören zu weinen. Warum passierte das? Warum wurde er so plötzlich aus dem Leben gerissen? Warum war uns nicht mehr Zeit vergönnt? Warum bin ich nicht mit meinem Mann und Loui nachhause gefahren?
Mein Mann vereinbarte mit der Tierärztin, dass Loui vom Krematorium abgeholt werden würde. Dass er eingeäschert wird und die Urne bei uns im Wohnzimmer steht. An dem Ort, wo ich mit ihm pausenlos spielte, wo er mir den Ball immer aportierte. Leider haben wir keinen Garten, sodass wir Loui dort begraben könnten. Ich will ihn bei mir haben. Ganz nah. So wie er es immer war.
Es sind nun 12 Tage vergangen, an denen Loui nicht mehr bei mir ist. Ich kann nicht aufhören zu weinen. Ich vermisse ihn. Zuhause, in der Arbeit, beim Schlafen, in der Früh. In der Früh ist er immer zu mir aufs Bett gesprungen und als ich "guten Morgen" sagte, schleckte er mir freudig durchs Gesicht. Er freute sich minutenlang. Er freute sich immer. Er wedelte mit dem Schwanz, ich knuddelte ihn. Er versteckte sich dann unter der Bettdecke, weil er noch länger schlafen wollte. Ich holte ihn aus dem Bett, trug ihn bis zum Lift und dann spazierten wir gemeinsam in die Arbeit. Er liebte es draußen. Er liebte große sowie die kleinen Hunde. Er war der gutmütigste Hund, den ich je im Leben treffen durfte. Er teilte sein Futter, sein Spielzeug. Er berührte Herzen. Es gab keinen Hund und keinen Menschen, die ihn nicht mochten. Er war everybodys Darling. Loui bedeutete mir alles. Und jetzt, ist er nicht mehr bei mir. Es schmerzt mich jede Sekunde, alles erinnert mich an ihn. Ich fühle mich so einsam und auch schuldig, dass ich nicht mit ihnen mitgegangen bin. Warum ich Loui meinem Mann übergeben habe und nicht mit ihnen gemeinsam nachhause gefahren bin. Er bedeutete mir alles. Er war mein Lebensmittelpunkt. Er wurde mir so plötzlich genommen. Wir hatten keine Zeit mehr. Es zerreisst mich. Jeder Tag ist eine Qual ohne ihn, er hatte mein Leben so wunderschön gemacht. Ich vermisse ihn. Und kann nicht aufhören zu weinen. Er wurde nicht einmal 2 Jahre.
Ich bekomme viel Rückhalt von meinem Mann, meine Freundinnen melden sich und sprechen mir gut zu. Aber all das hilft nichts. Ich habe mir ein Buch zur Trauerbewältigung gekauft, habe Tagebuch geschrieben. Habe eine Fotoleinwand mit Louis wundervollsten Momenten gemacht. Es hilft nichts. Ich bin untröstlich. Ich weine. Ich bin traurig. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. Es gibt keinen Moment, an dem ich nicht an meinen Loui denke. Er fehlt in jeder Sekunde.
Gibt es jemanden, der so etwas miterleben/durchmachen musste? Das einem der geliebte, beste Freund, so plötzlich genommen wurde? Ohne, dass man sich darauf vorbereiten kann? Wird der Schmerz je weniger? Überwiegen irgenwann die schönen Erinnerungen? Und nicht dieser schreckliche Unfall?