Gestern gegen 18 Uhr ist unser geliebter Cox Orange (Altdeutscher Hütehund, Gelbbacke, 11 Jahre) von uns gegangen...
So richtig kann ich es einfach noch nicht wahrhaben...es ging einfach alles so schnell...von 100 auf 0...Wir wollten das Wochenende eigentlich bei meinen Eltern verbringen, da ich Samstags zum Klassentreffen eingeladen war. Als Überraschung wollten wir Cox mal wieder mitbringen. Am Donnerstag gingen wir noch ganz normal spazieren und freuten uns auf den Freitag...mein Freund und ich wir wollten früh Feierabend machen, dann den Koffer und Cox einsacken und los wäre es gegangen...wir hatten uns schon riesig gefreut!
Und dann der Absturz...morgens meinte mein Freund, das Cox irgendetwas hat..er war so matt und kraftlos...bevor mein Freund mich noch zur Arbeit fuhr, schaute ich mir unseren Spatz nochmal an, er schaute wie immer etwas traurig drein, wie immer wenn wir zur arbeit fuhren...aber dieses mal war es irgendwie anders...
Gerade auf Arbeit angekommen rief ich gleich nochmal zu Hause an und sagte meinem Schwiegervater Bescheid, er solle Cox im Auge behalten und mich anrufen wenn was ist...ich war besorgt...
Keine Stunde später klingelt das Handy, mein Schwiegervater erklärt, er habe den TA angerufen, Coxy ist so kurzatmig...hier die erste Panik, der einzige Gedanke: "ab nach Hause"...
15 min später zu Hause, lag mein armer Schatz vor seinem Körpchen in der Garage und wollte gar nicht mehr aufstehen..was war nur los? Gestern war doch noch alles in Ordnung?
Die Tierärtzin kam einige Minuten später und riet uns gleich zur Tierklinik...Coxy's Schleimhäute und Zunge waren ganz weiß...
In der Tierklinik dann der nächste Schock, der TA war sich nicht ganz sicher was Cox hatte, Möglichkeit 1: starke Infektion, Möglichkeit 2: Vergiftung, Möglichkeit 3: Tumor...Coxys Blutwerte waren einfach nur schlecht und der TA bereitete uns auch schon vor, dass es Coxy vielleicht nicht schaffen könnte...Für mich ein absoluter Schock...ich bekam einen Heulkrampf, hyperventilierte...mein Freund konnte mich gerade so beruhigen, denn zunächst konnten wir es noch mit einer Intensivtherapie Versuchen, auch wenn Coxy schon 11 Jahre alt war, er war ein Kämpfer und weil es so schnell ging, glaubte ich fest an eine Vergiftung oder ähnliches...Krebs?, sagte ich mir, zeigt sich doch anders...zumindest redete ich mir das ein...
Schweren Herzens ließen wir unseren kleinen Fuchs also in der Tierklinik...Klassentreffen und Elternbesuch kurzfristig abgesagt, war mir in diesem Moment einfach vollkommen egal, ich konnte nur an meinen Cox denken und wie es ihm geht...
Die nächsten drei Tage hatten wir gefühlt jede Stunde angerufen...zunächst kam immer das gleiche, nämlich dass seine Blutwerte sich nicht wirklich besserten, aber Coxy war mobil, fraß und trank selbstständig, konnte Wasser lassen und Häufchen absetzen...wir schöpften Hoffnung...
Sonntag dann zunächst die Erlösung, wir konnten ihn abholen! Große Freude beim Wiedersehen! Er war mobil, zog sogar an der Leine...seine Blutwerte stimmten immernoch nicht so richtig, aber man gab uns auch zu verstehen, dass dies noch eine Weile dauern würde, wenn es tatsächlich eine schwere Infektion war...mit anderen Worten, in den nächsten Tagen Ruhe und öfteres Vorstellen mein TA zum Check. Für mich absolut kein Problem, ich war einfach nur froh, Coxy wieder bei uns zu haben...Montag sollte ich wieder vorbeikommen für die weitere Behandlung...
Am nächsten Tag also wieder hin zum TA, wir hatten noch eine Stelle in der Nähe des Anus bemerkt, die Coxy sich aufgekratzt hatte...ich fragte mich ob es vielleicht dadurch kam? Coxy hatte langes und dichtes Fell, da bleibt auch mal was unentdeckt..und so nah am Anus was aufgekratzt, vielleicht hatte er dadurch eine Blutvergiftung? Beim TA dann aber die Enttäuschung, das Furunkel wäre wohl nicht der Auslöser, eher eine Begleiterscheinung...und dann noch schlimmer: beim abtasten jaulte Cox kurz auf...kein Gutes Zeichen, die TA machte sich Sorgen...nicht noch etwas womit das schon schwache Immunsystem klar kommen muss...Sie gab Coxy erstmal 5 verschiedene Spritzen (Schmerzmittel, Antibiotika etc.) und meinte ich soll ihm gut im Auge behalten und auf jedenfall mit Diät-Futter für Magen-Darm füttern, damit eine solche Erkrankung dann nicht auch noch dazu kommt...aber ich konnte ihn wieder mitnehmen...gleich noch am Supermakrt angehalten und Hühnchen und Reis gekauft, nur das Beste für mein Baby!
Wieder zu Hause ging dann wieder alles so schnell...plötzlich war er wie benommen, wollte sich aber auch nicht wirklich hinlegen...vielleicht eine Nachwirkung der Spritzen? Oder einfach nur k.o. von der ganzen Aufregung? Nein, irgendetwas stimmte nicht...also wieder TA angerufen, die meinte am besten gleich nochmal vorbeikommen...sie würden dann doch lieber Röntgen...ich musste Coxy die Treppe runter tragen, weil er nicht mehr laufen wollte...wieder stieg Panik auf...Im affentempo fuhr ich zurück zur Tierklinik...mir doch egal wenn ich jetzt geblitzt werde...
Bei der Tierklinik angekommen half mir eine Helferin Coxy in der Decke, die ich mitgenommen hatte reinzutragen...5 min später kam er ins Behandlungszimmer...die TA meinte sie werden ihn nochmal komplett durchchecken, sie hätten ja meine Telefonnr. und würden sich dann melden...ich sollte also nicht vor Ort warten...zwischen der Untersuchung am Morgen, wo es ihm zumindest äußerlich noch prächtig ging bis zu diesem Moment waren gerade einmal 1,5 h vergangen...von Hoffnung wieder abgestürzt in...ja in was? Ich wusste es nicht...fühlte mich wie betäubt...wie in Trance stieg ich wieder ins Auto, rief meinen Freund an um ihm Bescheid zu geben und fuhr wieder nach Hause...
Zu Hause dann warten...zwischenzeitlich stummes weinen und Schock...wieso passiert das bloß???
Gegen 15:30 dann der Anruf vom TA...es sieht nicht gut aus...wir haben wohl nur noch eine Möglichkeit....WUMM..AUS...di e Gedanken irgendwie leer...müsste man jetzt nicht aus dem Alptraum aufwachen? Aber ich wachte nicht auf...der Schmerz, der sich wie ein Geschwür in mir ausbreitete war echt...
Ca. 1,5 h später (mein Freund kam so schnell wie möglich von der Arbeit) saßen wir wieder beim TA...mein Herz hämmerte wie ein Presslufthammer, der Blick meines Freundes stumpf...wieso passiert das???
Dann zum TA rein...er erklärte uns, dass es wohl doch ein Tumor ist...Coxys Blutwerte hatten sich trotz Intensivbehandlung verschlechtert, etwas was bei einer normalen Infektion einfach nicht sein darf...was könnte man tun? Mit Infusionen weiter am Leben halten, wie beim Menschen mit Maschinen, künstlicher Beatmung etc. auch...aber wer will das schon, auch als Mensch? Reden nicht immer alle darüber, das es für ein Tier zum Teil viel leichter ist, weil man es erlösen kann, während sich der Mensch bis zum Ende quälen muss??
Weitere Möglichkeit: Operation...vielleicht findet man den Tumor und kann ihn entfernen, vielleicht auch nicht...Chancen sehr gering, auch bei seinem Alter...würde er die OP überhaupt überstehen? Und was wäre wenn er auf dem OP-Tisch stirbt? Wir haben doch versprochen immer bei ihm zu sein...
Als sie Cox zu uns brachten, war Freude in seinen Augen zu sehen...aber es kam kein Schwanzwedeln...er war so schwach...innerlich spürte ich mein Herz zerspringen...
Wir blieben bei ihm...die ganze Zeit...wie wir es versprochen hatten...wir streichelten ihn, hielten ihm das Pfötchen und sagten ihm immer wieder, dass jetzt alles Gut werden würde...keine Schmerzen mehr...und er würde nicht in der Klinik bleiben müssen, sondern nach Hause kommen, auch das hatten wir ihm versprochen...Wir weinten laut...leise...ich hatte meinen Freund zuvor noch nie weinen gesehen...
um 18 Uhr, am 15.06.2015, nahm Cox seinen letzten Atemzug...er war ganz friedlich eingeschlafen...zu Hause haben wir ihm einen schönen Platz unter dem Kirschbaum gegeben...haben ihn seine Bälle, die er immer so gern gejagt hat, seine Leine und sein Geschirr begelegt...die braucht er doch zum spazieren gehen...Freunde schicken uns Anteilnahmen und trauern mit uns...bis spät sitzen wir noch an seinem Grab und trinken auf jedes seiner Lebensjahre einen Kurzen...wir sprechen über seine Zeit bei uns...was er mochte, was er so angestellt hatte...wir lachen sogar ein wenig...der Alkohol betäubt in diesen Moment und ich nehme es an, auch wenn ich weiß, dass der nächste morgen schlimm wird, wenn der Schmerz wieder da ist...
Cox ist nicht mehr da....die Welt, sie liegt in Scherben und ich kann und mich einfach noch nicht aufraffen sie wieder zusammen zu kleben...Nach dem aufstehen erinnert mich alles an ihn...ich denke immer wieder an die letzte Umarmung die ich ihm gegeben habe...wie weich er war...und schon habe ich Angst dieses Gefühl zu vergessen...ich will ihn wieder haben...will ihn wieder streicheln und knuddeln...dass es nie wieder sein wird, will mir einfach nicht in den Kopf...der Gedanke schmerzt einfach zu sehr...
Ob es wieder besser wird?...Nein, vielleicht, bestimmt?...Ich weiß es nicht...Mein Herz blutet........................ ...........