Freitag, vor drei Tagen, habe ich von meiner besten und treuesten Freundin, meiner 13,5 Jahre alten Schäferhündin Allegra, Abschied genommen. Das war eine so schwere Entscheidung, sie einzuschläfern. Ich habe sie danach noch lange im Arm gehalten. Wir haben sie im Garten, neben ihrer Mutter Malve beerdigt. Malve habe ich vor 1,5 Jahren verloren. Schon damals war der Schmerz unerträglich, aber ich habe noch Allegra gehabt. Sie hat mir so viel Trost gespendet, sie war immer für mich da. Jetzt ist es so leer hier. Keine Hundefreundin, die immer hinterher läuft, die jeden Schritt von mir beobachtet und immer für mich da ist. Es ist unerträglich. Ich kann im Moment keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das schmerzt so sehr, dass sie nicht mehr da ist. Und das schmerzt so sehr, dass ich diese Entscheidung treffen musste. Es ist mein Gewissen, dass mir keine Ruhe mehr gibt. Ich sehe ständig die letzten Momente in Angesicht des Todes mit Allegra. Habe ich recht dazu gehabt? Ich weiß, man sagt ja, das ist der Akt der Gnade, das Tier leidet nicht mehr. Aber haben wir wirklich das recht, über das Leben und Tod zu entscheiden? Ich habs getan. Und jetzt quällt es mich, ob es richtig war, ob zum richtigen Zeitpunkt. Vielleicht konnte ich sie noch ein Tag länger leben lassen. Ein Tag länger mit mir. Sie war am Ende so zerbrechlich. Sie konnte mir auch nicht sagen, was besser für sie war. Und ich habe diese Entscheidung getroffen. Für sie. Aber vielleicht würde sie mir was anderes sagen, wenn sie könnte??? Ich weiß nicht, ob ich das richtige getan habe. Und sie ist nicht mehr da. Das schmerzt jetzt einfach zu sehr..
Allegra war so ein wunderbarer Hund. Sie ist bei uns auf die Welt gekommen. Und 13,5 Jahre habe ich sie immer um mich gehabt. Sie war so gutmütig und so sanft. Obwohl sie doch ziemlich groß war (40 kg), war sie für mich immer das kleine Hunde-Baby, meine kleine Allegra. Sie hat mir die Jahre so viel Freundschaft und Liebe geschenkt. So bedingungslos, so wie das nur Tiere machen können. Sie war ein zufriedener und fröhlicher Hund. Und es tat so weh zuzusehen, wie sie die letzten Monate wegen ihrer Krankheit ihre Fröhlichkeit immer weniger ausleben konnte. Und auch wenn sie nur noch sehr schwach laufen konnte, lag sie immer noch zufrieden im Garten oder versuchte, mich immer noch auf jeden Schritt schleppend zu verfolgen. Immer noch zufrieden, weil sie in meiner Nähe sein konnte. Und ich war dankbar für jeden weiteren Tag, den ich mit ihr verbringen konnte.
Im März dieses Jahres hatte sie einen Schlaganfall erlitten. Sie war sehr krank aber sie erholte sich wieder davon, obwohl sie seit dem nicht mehr kräftig genug war, um längere Spaziergänge zu machen. Ihr Körper war geschwächt und der Krebs (sie war schon 2 mal deswegen operiert gewesen) hat wieder gestreut. Diesmal ist sehr schnell gewachsen und in diesem Ausmaß, dass nur eine totale Operation helfen könnte. Ihr Körper war aber nach den Schlaganfällen und wegen dem Alter von 13 Jahren zu schwach, um sie so großer Anstrengung wieder auszusetzen. Der Arzt hat gesagt, dass eine Operation ihr nur das Leben verkürzen würde. Ich habe alles getan, um die Krankheit zu stoppen oder mindestens zu lindern. Es ging sogar ganz gut, so dass Ihre Wunden (Wucherungen vom Krebs) sich nicht allzu vergrößert haben. Aber der Tumor wuchs weiter. Letzte Wochen war ihr Kreislauf sehr schwach geworden, ihr Herz immer schwächer , sie hat Ansammlungen von Wasser in der Lunge gekriegt. Ich habe noch mit Herztabletten ihr Linderung verschaffen können. Aber letzte Tage könnte sie immer schlechter laufen, ist ständig umgefallen. Sie ist sehr schwach geworden. Am Donnerstag wollte sie nicht mehr aufstehen. Ich habe den Tierarzt gerufen. Abends war sie aber schon wieder auf den Beinen. Ich habe mich so gefreut. Sie war wieder da, so lebendig und fröhlich. Aber schon nachts war sie sehr unruhig, hat immer wieder sehr schwer geatmet und gehustet. Man konnte wieder das Wasser auf der Lunge in ihrem Atem hören. Und am Freitag ging gar nichts mehr. Sie konnte gar nicht mehr aufstehen. Hat wieder unter sich gemacht. Es war so schrecklich. Sie hat 1,5 Std. versucht aufzustehen, sich immer wieder geschleppt und nicht geschafft. Ich wollte ihr helfen, sie zu beruhigen. Aber sie war wie im Kampf. Und danach lag sie nur noch da, so ruhig und zerbrechlich. Sie hat mir vertraut und sie hat wie immer Hilfe bei mir gesucht. Und ich habe die Entscheidung getroffen. Ich weiß nicht, ob es richtig war, vielleicht würde ihr am nächsten Tag wieder besser gehen? Vielleicht könnte sie noch 1 Tag länger mit uns hier sein? Vielleicht habe ich ihr Vertrauen missbraucht. Ich weiß es einfach nicht. Und das schmerzt so sehr.
Ich vermisse sie so sehr. Im Moment weiß ich gar nicht wohin mit meinem Schmerz. Im Garten sehe ich noch Ihre Pfotenabdrücke, an meiner Kleidung finde ich noch ihre Haare. Als wäre sie noch da. Aber sie kommt doch nie wieder…