Hallo,
Da in letzter Zeit immer wieder das Thema „Giardien“ auftauchte, und bei einigen von Euch auch das Interesse bestand mehr über diese "Viecher" zu erfahren, habe ich mich mal hingesetzt und das wichtigste über diese Tierchen zusammengetragen.
Giardien
Giardien sind Protozoen (Einzeller), genauer gesagt Geißeltierchen (Flagellaten). Sie heißen so, weil aus ihrem Körper relativ lange, fadenförmige Geißeln herauswachsen, die sie zur Fortbewegung nutzen. Giardien besitzen acht von diesen Geißeln. Der Körper der Giardien ist birnenförmig. Auf seiner Unterseite ist eine Sauggrube.
Diese bewegliche Form des Einzellers bezeichnet man als Trophozoit.
Hier ein Bild von diesem Tierchen:
http://www.vet-doktor.de/Archiv/Gesu.../giardien.html
Wenn man durch das Mikroskop von oben auf eine Giardie schaut, sieht sie aus wie ein kleines, ovales Gesicht mit zwei relativ großen Augen.
Mit Hilfe der Sauggrube heftet sich der Parasit an die Schleimhaut des Dünndarms und verursacht dadurch Entzündungen. Auch ein Eindringen in die Schleimhaut ist möglich und führt dann zur Bildung von Antikörpern.
Hier (unteres Foto) kann man sehen, wie die Giardien auf der Darmschleimhaut sitzen, sowie Abdrücke, wo welche gesessen haben. Auf dem oberen Foto ist gut die birnenförmige Gestalt mit den beiden „Augen“ (Kerne) zu erkennen:
http://www.kleintiermedizin.ch/katze/toxopl/toxopl3.htm
Wovon ernähren sich die Giardien?
Vom Darminhalt des Wirtes (z. B. Katze)
Bei Durchfall werden die Trophozoiten mit dem Kot ausgeschieden, sie gehen aber relativ schnell zugrunde.
Wenn die Giardien aber normal den Darm passieren, umgeben sie sich mit einer Schutzschicht und teilen sich (4 Kerne). Das sind dann die Zysten, die ausgeschieden werden. Diese Zysten sind infektiös, und können auf neue Wirte übertragen werden, wenn sie abgeschluckt werden.
Übrigens: Giardienerkrankungen gelten als Zoonosen, d. h. Giardien können auch den Menschen befallen!
Zwischen der Infektion und den ersten nachweisbaren Zysten im Kot vergehen durchschnittlich 10 Tage.
Symptome
Die Katzen zeigen als Symptome eine Darmentzündung mit wechselweise auftretendem dünnflüssigem bis schleimigen und gelegentlich auch mit Blut geflecktem Kot, manchmal auch Erbrechen.
Nachweis
Zysten im Kot können relativ gut nachgewiesen werden.
Der Nachweis der Trophozoiten ist schwer und nur in ganz frischem Durchfallkot möglich.
Die Ausscheidung der Zysten beginnt erst 2-3 Tage nach dem Beginn des Durchfalls.
Bekämpfung:
Metronidazol hat sich gut bewährt, aber es werden auch z. B. angegeben: Glycobiarsol (Milibis), Quinacrinhydrochlorid (Atabrine), Tinidazol (Simplotan) Nimorazol (Esclama), Fenbendazol (Panacur)
(in Klammern habe ich jeweils einen möglichen Präparatenamen angegeben, das vor den Klammern genannte ist der Wirkstoff)
Diese Präparate werden normalerweise über 5-10 Tage verabreicht.
Giardiazysten in der Umwelt werden am besten mit Heißdampfstrahlern bekämpft.
Da die Zysten von einer Schutzschicht umgeben sind, können ihnen die meisten Desinfektionsmittel nichts anhaben, aber durch Hitze werden sie abgetötet.
Weitere Links zum Thema:
http://www.veterinaria.ch/news/vetin...df/Fr03_S5.pdf
(Lebenszyklus und etwas Arzneimittelwebung: Hier wird Fenbendazol (Panacur) zur Behandlung empfohlen, außerdem wird auch ein Schnelltest erwähnt, von dem hier mehr zu lesen ist:
http://www.veterinaria.ch/news/archiv/230403.html
Allgemeines:
http://www.loetzerich.de/Gesundheit/.../giardien.html
http://www.tierklinik.de/MEDIZIN/Par.../protozoe.html
http://www.riegers-edelkatzen.de/giardien.htm
Viel Spaß beim Studium!!
LG Loulou